Ein erstes deutsches Landgericht hat den Sportwagenhersteller Porsche verurteilt und ein absolut verbraucherfreundliches Urteil gefällt. Porsche wird Rechtsmittel einlegen und die Sache vor das Oberlandesgericht Stuttgart tragen. Das Urteil des Landgerichts Stuttgart ist das erste dieser Art. Zwar klagen hunderte von Porsche-Besitzern auf Rückgabe, aber da der individuelle Porscheskandal erst seit gut einem Jahr bekannt ist, gab es bislang keine Urteile.
Eine Porschefahrerin hatte geklagt und die Rücknahme ihres Porsche Cayenne Diesel verlangt. Das Auto gehört mit Baujahr 2014 zur Schadstoffklasse 6 und wurde von Porsche offiziell auf Anordnung des Kraftfahrtbundesamtes zurückgerufen. Die Richter kamen überein, dass eine illegale Abschaltvorrichtung die Abgasverarbeitung des Cayenne manipuliert, was zu erhöhtem NoX-Ausstoß im Realbetrieb sorgt. Das Gericht wirft Porsche vor, sich über Regeln hinweggesetzt zu haben, um Gewinne auf Kosten der Fahrzeugkäufer zu optimieren. Legale Wege zur Schadstoffreduzierung im Rahmen der EU-Grenzwerte hätten dem Unternehmen offenbar nicht zur Verfügung gestanden.
Die juristische Quittung dafür: Das Gericht sprach der Klägerin 60.000 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozent zu, dafür geht das Auto wieder zurück an den Hersteller. Der Schaden - so das Gericht - sei bereits mit Abschluss des Vertrages entstanden, daher der Rückabwicklungsanspruch der Klägerin.
Das Urteil hat Strahlwirkung, denn der vom Gericht kritisierte Motor stammt gar nicht aus Zuffenhausen, sondern von AUDI. Der Motorenhersteller hat für die Schadstoffklassen 5 und 6 alle V6- und V8-Motoren für Porsche und VW geliefert und natürlich auch die eigenen Angebote vom A4 bis zum Q7 mit dem umstrittenen Aggregat ausgerüstet. Das Stuttgarter Urteil dürfte nun für weitere Klagen als Referenz herangezogen werden.
In einem weiteren Urteil hat das Landgericht Kiel dem Fahrer eines Porsche Macan Recht zugesprochen. Hier den ganzen Artikel lesen: www.verbraucherschutz.tv